Als seltsame Mischung aus Wasserratte und Bücherwurm sind Surf Books für mich eine schöne Möglichkeit, auch abseits des Wassers zumindest in Gedanken Wellen zu reiten. Heute stelle ich dir meine Lieblings-Surf Books vor, die Begeisterung garantieren und dir die Zeit bis zum nächsten Surftrip versüßen: Spannende Surfromane und Geschichten, die dich das Salzwasser fast spüren lassen. Schmöker von Weltenbummlern, die das Abenteuergen in dir wecken. Und Sachbücher über die Geschichte des Surfens, Surftechnik und Rezepte für leckeres Surfer Food.
Surf Books aus dem wahren Leben: Autobiographische Surfer Stories
Hound of the Sea: Wild Man. Wild Waves. Wild Wisdom (Garrett McNamara)
Big Wave Surfen geht einher mit einem großen Namen: Garrett McNamara. Der heute knapp 50-Jährige Amerikaner zog früh in seinem Leben an die North Shore nach Hawaii, um zu einem der größten Watermen unserer Zeit zu werden. Der Adrenalin-Junkie prägte alle wichtigen Meilensteine im Big Wave Surfen: Mit 11 Jahren paddelte GMac haushohe Wellen in Waimea an, bis der durch die Geburtsstunde des Tow-In Surfens noch größere Wasserberge bezwingen konnte. In Alaska surfte er Gletscher Wellen, die durch herabstürzende Eisplatten entstehen. Und als Senior holte er sich vor wenigen Jahren den Weltrekord für die größte jemals gesurfte Welle: Eine 100 Fuß Bombe im portugiesischen Nazaré!
Wenn also jemand spannenden Stories erzählen kann, dann McNamara! Genau das tut er in seiner fesselnden Autobiographie, in der er persönliche und emotionale Einblicke gibt wie nie zuvor. Der Leser lernt den Menschen hinter dem harten Big Wave Hund kennen – mit all seinen Sehnsüchten und Ängsten. Was geht in GMac vor, wenn er furchterregende Wassermonster bezwingt? Wie bekommt er den Spagat zwischen Surfen, Familie und Freunden, Sponsoren und der eingeschworenen hawaiianischen Community hin? Eines der Must Read Surf Books für alle, die in die Welt des berüchtigten Big Wave Surfers eintauchen und krasse Spots durch seine Augen sehen wollen.
Boarderlines (Andreas Brendt)
Mit dem Surfen ist es wie mit der Liebe – einmal gefunden, kreisen deine Gedanken nur noch um sie. Was aber tun, wenn du nach leidenschaftlichen Romanzen mit dem Surfbrett immer wieder in den wellenlosen Alltag zurückkehren musst? Willkommen im Leben von Andi Brendt und seinem autobiografischen Roman Boarderlines.
Nachdem Andi in den Semesterferien seine erste Welle reitet, ist er davon besessen. Fortan plant er ständig den nächsten Trip und kratzt für Bali, Australien, Südafrika & Co. Kohle zusammen. Mit dem Studienabschluss in der Tasche entscheidet er sich gegen eine Managementkarriere und arbeitet weiter als Surf-Lehrer, um in der Off-Season exotische Destinationen wie Ecuador und Fidschi bereisen zu können. Doch während fast 10 Jahren auf Achse und gelegentlichen Zwischenstopps in Deutschland taucht immer wieder eine existenzielle Frage auf: Ist Surfen in Freiheit der beste Weg? Oder muss ein beständigeres Leben mit solidem Job her?
Boarderlines ist eines meiner absoluten Lieblings Surf Books! Andi erzählt witzig, berührend und authentisch. Von Endloswellen in Peru, neuen Freunden und wunderschönen Chicas, aber auch von Begegnungen mit Haien, Pistolen und zeitweiser Einsamkeit. Ein Opus über das Surfen, Entdecken neuer Kulturen und die Suche nach dem persönlichen Sinn des Lebens. So fesselnd, dass man es in einem Stück verschlingt und dabei gedanklich schon mal die Koffer packt. Andi hat mir übrigens verraten, dass er doch einen Weg gefunden hat, beide Welten zu vereinen. Er ist heute ein glücklicher Berufsschullehrer, der sich regelmäßig lange Surfauszeiten nimmt.
Boarderlines – Fuck you Happiness (Andreas Brendt)
Andis zweites Surf Book knüpft an den ersten Teil an. Nach zehn turbulenten Reisejahren und Suche nach perfekten Wellen kehrt er zurück nach Köln. Dort wartet das Referendariat, gespickt mit Routine und pedantischen Vorgesetzten. In den Ferien schafft es Andi trotzdem, dem Beamtenapparat zu entfliehen und zum Surfen in ferne Länder zu reisen. Plötzlich erwischt ihn die Liebe mit voller Wucht und ein blonder Engel namens Paula tritt in sein Leben. Nun muss Andi das stressige Lehrerleben, die unstillbare Surfleidenschaft und seine Beziehung miteinander vereinen. Paula wird zu seiner Reisegefährtin und vom Fernweh angesteckt, während Andi das erste Mal Geborgenheit zu zweit genießen kann.
Das geht nicht lange gut. Die Liebe erweist sich als echtes A….loch und stürzt Andi in eine dunkle Phase, aus der er schwer wieder herausfindet. Am Tiefpunkt angelangt findet er nicht mal mehr am Surfen Freude. Ausgerechnet der sonst überoptimistische Andi, der sich sonst wie ein Kind über eine Barrel freuen kann. So unternimmt er allerlei spirituelle Anstrengungen, um wieder glücklich zu werden, und findet sich in Hawaii bei einem Guru wieder. Happy End und happy Andi? Finde es heraus!
Eigentlich bin ich kein Fan von Fortsetzungen, weder bei Surf Filmen noch bei Surf Books. Und dennoch: Andis zweites Buch hat mir noch ein bisschen besser gefallen als sein Erstlingswerk. Neben authentischen Berichten über Surfabenteuer – wie dem wahnwitzigen Grundstückskauf in Costa Rica – legt Andi einen Seelen-Striptease hin. Er begeistert mit seiner Story, die alles hat – Witz, Spannung und Drama. Du erfährst, wie er wirklich tickt und erlebst Höhen und Tiefen seines turbulenten Lebens. Den trockenen Beamtenalltag als cooler Vollblutlehrer, der nebenher Surfcamps leitet und Colaautomaten sprengt. Die Liebe zu Paula, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Und seine Suche nach Zufriedenheit und Glück. Unbedingt lesen!!!
Surf Books zum Mitfiebern: Spannende Surfromane
Around the Coast in Eighty Waves (Jonathan Bennett)
Britische Surfer sind alles, aber keine Weicheier. Es regnet viel, das Wasser im Ozean ist nie so richtig warm und mangels Sonne oft unheimlich dunkel. Und die Wellen sind nicht gerade dafür bekannt, besonders gefällig und für jeden leicht zugänglich zu sein. Wer auf die verrückte Idee kommt, die Küste vom United Kingdom mit einem klapprigen Campervan und Surfboard bewaffnet zu umrunden, der muss schon etwas verrückt sein. Oder eine besonders große Liebe fürs Surfen und dicke Eier haben. Beides trifft auf Jonathan zu, der in „Around the Coast in 80 Waves“ seine Geschichte erzählt. Auf seiner Reise durch Großbritannien findet er sich oft am Rande der Zivilisation wieder und schläft die ganze Zeit über in seinem unbeheizten Bulli, ganz nah dran an den Elementen. Er teilt Wellen mit Robben, Müll, freundlichen und nicht so freundlichen Locals – und erlebt einmalige Abenteuer.
Ein sympatischer Zeitgenosse, dieser Jonathan. Er wagt sich selbst du den entlegendsten britischen Inseln vor, lässt sich von Locals herausfordern und schreibt gnadenlos ehrlich. Ein Kritiker von The Scotsmen fasst es treffend zusammen: „Elite surfers may look down their noses when reading about some of Bennett’s less-than-glorious sessions, but average surfers – and that’s most of us – will empathise with much of what he has to say.“ Eines der spezielleren Surf Books, das Kaltwasser- Surfer erfreuen wird – und zeigt, dass es jenseits von Cornwall & Co. noch viele Wellen zu entdecken gibt.
Eddie Would Go (Stuart H. Coleman)
Surfer überlegen oft vom Strand aus, ob die Wellen nicht doch zu groß sind. Dann wird mindestens einer von ihnen schulterzuckend „Eddie would go“ entgegnen. Mit diesem geflügelten Ausdruck ist Eddie Aikau gemeint, ein wahrhaftiger Waterman und der bekannteste Hawaiianer aller Zeiten. Eddie Aikau wurde 1946 in Maui geboren, hat als erster Rettungsschwimmer in Waimea Bay unzählige Menschenleben gerettet und selbst die höchsten Wellen gesurft. Bei einer Forschungsexpedition geriet sein Boot auf stürmischer See in Not und als damals 31-Jähriger opferte er sein Leben, um die Mannschaft zu retten. Für jenen Mut, die Fürsorge anderen gegenüber und die Liebe zum Meer wird er noch heute von seinen Landsleuten und der Surfer-Community verehrt. Zum Beispiel durch „The Eddie“, einen von Quiksilver gesponsorten Big Wave Surf Contest. Von dieser Geschichte fasziniert entschloss sich der auf Hawaii lebende Autor Stuart H. Coleman, Eddies Biographie zu erforschen und ihn so endgültig unsterblich zu machen.
In diesem Buch lernt man nicht nur Eddie Aikau als furchtlosen, für seinen Style berühmten Big Wave Surfer und Familienmenschen kennen, sondern auch eine Menge über die Geschichte Hawaiis und die lokale Surfkultur. Eine ergreifende Story über das Leben und Wirken einer Surflegende, Hawaii und die Nähe zum Meer als Lebensgefühl. Und eines der großartigsten biographischen Surf Books unserer Zeit.
Breath (Tim Winton)
Tim Winton ist einer der bekanntesten Fiction-Autoren Australiens, einem Land in dem Surfen ungefähr so beliebt ist wie bei uns Fußball. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis aus seiner Feder ein Surfroman kam. In „Breath“ erzählt Bruce „Pikelet“ Pike von seiner Jugend an der australischen Küste, die von immer wilderen Mutproben mit seinem besten Freund Loonie geprägt ist. Irgendwann wird ihnen das Wetteifern darum, wer unter Wasser am längsten die Luft anhalten kann, zu langweilig. Da kommt der ältere Surfer Sando gerade recht, der die beiden mit dem Wellenreiten vertraut macht und ihr Konkurrenzdenken anheizt. Fortan treiben sich der behütete Pikelet und Wildfang Loonie zu immer waghalsigeren Höchstleistungen im Wasser an. Ihre Freundschaft wird beim Buhlen um Sandos Anerkennung vertieft als auch verkompliziert. Im Kampf um die besten Wellen gehen die Jungs an ihre (Atem)-Grenzen – wobei adrenalingeladene Hochgefühle und Todessehnsucht manchmal nah beieinander liegen.
„Breath“ besticht einerseits durch Tim Wintons tiefgründigen, nahezu philosophischen Schreibstil und die bildliche Schilderung der Surfszenen. Andererseits zieht er den Leser mit einer meisterhaften Entwicklung der komplexen Charaktere und ihrer Interaktion in den Bann. Eines der erzählgewaltigsten Surf Books ever über das Erwachsenwerden, Freundschaft, Liebe und Surfen als Tanz auf Messers Schneide. Es kommt im englischen Original am besten zur Geltung.
Surf Books zum Ausbrechen: Schmöker von Weltenbummlern
Eine Insel nur für uns (Adrian Hoffmann)
Der Traum von einer eigenen Insel… Muss kein Traum bleiben! Das beweisen Nina und Adrian, die mit Ende 20 den Absprung aus dem deutschen Durchschnittsleben und den Neuanfang auf einer tropischen Insel in der Südsee wagen. Dort finden sie endlich den Ort ihrer Träume und einen neuen „Alltag“ zwischen Abenteuern und Ursprünglichkeit zu Zweit. Doch wer nun denkt, dass die beiden fortan mit Faulenzen beschäftigt sind, der irrt sich. Natürlich verbringen sie viel Zeit beim Schnorcheln, Schwimmen und Chillen in der Hängematte. Aber der Aufbau eines neuen Daseins verlangt ihnen auch einige Anstrengungen ab. Sie schuften für den eigenen Garten, schlagen begehbare Wege durch den dichten Dschungel und verbringen viel Zeit mit der Nahrungssuche, z.B. beim Angeln und Bananen und Papaya-Ernte. Und auch sonst ist nicht immer alles eitel Sonnenschein im Paradies, zum Beispiel als ein Sturm die Insel heimsucht und die Seegurken-Mafia (!) anrückt. Doch trotz aller Widrigkeiten blüht ihre Liebe auf…
Ich will euch „Eine Insel für uns“ ans Herz legen, obwohl es keines der klassischen Surfer Books ist. Nina und Adrian surfen nicht, aber heizen den Traum vom eigenen Zufluchtsort unter Palmen – in unserer Vorstellung natürlich mit Wellen – wunderbar an. Das Buch ist witzig, spannend und fesselnd. Du wirst es verschlingen und das Gefühl haben, auf der Insel live dabei zu sein.
Macht’s gut, ihr Trottel! Ich zieh dann mal ins Paradies (Christiane Hagn)
Nachdem ihr Verflossener sich als echter Lump erwiesen hat, flieht die liebeskummergeplagte Wahlberlinerin Christiane für ein paar Wochen in die Ferne. Dort will sie Abstand gewinnen, entspannen und sich selbst – ohne männlichen Anhang – wiederfinden. Doch in Indonesien wird aus der anfänglichen Urlaubsromanze mit Fischer David bald mehr und sie bekommt ihn nach ihrer Rückkehr in den deutschen Alltag nicht mehr aus dem Kopf. Worauf Christiane entgegen aller Vernunft beschließt, zu ihm in die Bambushütte ans Meer zu ziehen…
„Macht’s gut, ihr Trottel“ ist kein einfacher Reiseroman, sondern die Geschichte einer selbsterklärten Heulsuse mit Angsthasensyndrom, die sich mutig in ein völlig neues Leben stürzt. Vom festen Job, schicker Altbauwohnung und Freizeitstress in Hipster-Town in den muslimischsten Teil Indonesiens. Wo Steckdosen eine Errungenschaft sind, völlig andere kulturelle Sitten herrschen und man von Luft und Liebe leben kann. Oder doch nicht?
Dieses Buch ist meine Sommerentdeckung! Christiane ist herrlich neurotisch wie Ally McBeal, komisch wie Bridget und entschlossen wie Indiana Jones. Als erfahrene Autorin weiß sie den Leser zu fesseln und beschert uns ein vor Lebenslust strotzendes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. Für alle, die aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen wollen und sich bisher nicht getraut haben.
Off the Path: Eine Reiseanleitung zum Glücklichsein (Sebastian Canaves)
Sebastian lebt das abenteuerliche Leben eines digitalen Nomaden. Als moderner Entrepreneur bereist er mit Notebook die schönsten Flecken dieser Erde und kann als Vollzeit-Reiseblogger, Social Media Guru und Internet Whizz Kid von überall aus arbeiten. Da fragt man sich doch: Wie zum Teufel macht er das? Wie passt ein ganzes Leben in nur einen Rucksack? Und könnte ich das auch?
In seiner Reiseanleitung zum Glücklichsein gibt’s Antworten auf diese und andere Fragen. Besonders gut gefällt mir, dass Sebastian nicht das eine Patentrezept vorschlägt, da sowieso jeder eine andere Vorstellung vom Reisen hat. Stattdessen regt er an, zunächst eine Art Reiseprofil von sich selbst zu entwickeln – je nachdem wieviel Natur, Sicherheit, Gesellschaft und Balance zwischen Arbeit und Freizeit man braucht. Danach gibt er wertvolle Tipps, wie man Individualreisen abseits der bekannten Pfade am besten umsetzen kann. Und zwar von der Reorganisation des alten Lebens zu Hause, über die Finanzierung bis hin zu praktischen Themen wie Mobilität und Unterkunftsoptionen im neuen Nomadendasein.
Sebastian schreibt so frisch und sympathisch, wie man es von seinen Blogs Off the Path und Travel Work Live kennt. Auch in seinem ersten Roman nimmt er kein Blatt vor den Mund und erzählt kurzweilig von kulturellen Fettnäpfchen und kleineren Katastrophen, die ihm persönlich widerfahren sind. Da Sebastian selbst auch surft, gehört sein Erstlingswerk für mich zu den Surf Books 🙂 Wenn du demnächst mit oder ohne Surfboard für längere Zeit aussteigen willst, dann gehört dieses Buch zur Pflichtlektüre!
Surf Books für History Fans: Wälzer über die Surf Kultur
Surfing:1778-2015 (Jim Heimann)
Mit über 700 Seiten und fast 7 Kilo Kampfgewicht ist Surfing:1778-2015 keines dieser schmalen Surf Books, die als Urlaubslektüre in den Reiserucksack passen. Sondern ein limitiertes Coffee Table Art Book für Landlocked Surfer, die sich zu Hause gern in wunderschönen Bilderwelten verlieren – wenn das Meer mal wieder zu weit weg ist. Herausgeber Jim Heimann ist Kultur-Anthropologe und Grafikdesigner. Als California-Kid war er früh vom Surfen fasziniert, was seine beachtliche Bildersammlung und Motivation das Buch erklärt. Es stellt die über 200-jährige Geschichte des Surfens chronologisch in mehr als 900 Bildern und Beiträgen renommierter Surfjournalisten dar. Von den Anfängen in Hawaii über die Underground Surf Szene in Kalifornien bis heute, wo der Sport für den Lifestyle von Generationen steht.
Als ich das Buch das erste Mal aufschlage, kann ich die Wahl des monströsen Formats verstehen! Die atemberaubenden Bilder kommt in dieser Größe super zur Geltung. Ich kann gar nicht mehr aufhören zu blättern. So hab ich mich bestimmt als Kind mit meinem Lieblingsbilderbuch gefühlt 😉 Auch auf textlicher Ebene überzeugt das Buch. Kein Wunder, denn die Autoren sind in der Surfszene sehr bekannt. Unter anderem schreiben Matt Warshaw (Surfer Magazine), Chris Dixon (The Inertia, Surfer’s Journal) und Drew Kampion (The Stormrider Guide, Surfing).
Surfing:1778-2015 ist von allen Surf Books das wahrscheinlich umfassendste Werk und für 150 Euro erhältlich. Ein stolzer Preis, der für das liebevoll aufbereitete Gesamtkunstwerk aber gerechtfertigt ist. Eine Surf Bibel, die man immer wieder gern zur Hand nimmt, weil die Leidenschaft für das Thema spürbar ist. Wollt ihr das Surf-Herzblatt eurer Wahl beeindrucken, ist das das passende Geschenk!
Endloser Sommer. Ein literarischer Surftrip (Ralf Chudoba & Michael Zöllner)
Surfen ist heute extrem populär. Mit etwas Mut und Willen kann es theoretisch jeder erlernen, die zugänglichen Spots dieser Erde sind perfekt kartographiert und eine ganze Industrie bedient die Nachfrage nach Surfboards, Zubehör und Lifestyle. Das Buch „Endloser Sommer“ zeigt, dass Wellenreiten keine kommerzielle Erfindung der Neuzeit ist, sondern eine über 300 Jahre alte Historie hat. Es handelt sich um eine Sammlung sehr gut ausgewählter und liebevoll gestalteter Geschichten, die aus den Büchern großer Schriftsteller der Surfliteratur stammen. Polynesien steht dabei als Entstehungsort des „Sports der Könige“ oft im Mittelpunkt, z.B. in Erzählungen über das innige Verhältnis der Hawaiianer zu Natur und Meer.
Spannend ist zu lesen, wie fremde Entdecker das scheinbar magische Spiel der Insulaner mit den Wellen wahrnehmen. Während sich Captain Cook darüber noch wundert, mischen andere Abenteurer munter mit und versuchen, Regeln zu interpretieren. Gelungen sind auch die teils kritischen Anekdoten zum Surfen in der Gegenwart, in denen es z.B. um Gangs der Wohlstandskids in Kalifornien, Fäuste schwingende Locals und Abzocke beim Kauf des ersten eigenen Bretts oder die tödlichen Gefahren des Meeres geht.
Durch „Endloser Sommer“ bin ich auf tolle Autoren wie Kem Nunn und Daniel Duane aufmerksam geworden, die ich bisher nicht kannte. Eines der besten Surf Books für alle, die mehr zum Thema Surfkultur erfahren wollen und lieber Kurzgeschichten als einen dicken Roman lesen.
BLUE Year Book 2017 (BLUE Media Network)
Wenn es ein Surfmagazin gibt, das sich gleichzeitig unter den Surf Books einreihen darf, dann das einmal pro Jahr erscheinende Blue Yearbook. Dahinter stecken die Macher vom Blue Mag, die mit ihrer Sonderausgabe jedem Surfer eine Menge Lesestoff garantieren. Das aktuelle Blue Yearbook 2017 ist mit knapp 200 Seiten so dick wie nie zuvor und kommt auf Deutsch oder Englisch für 12 Euro nach Hause. Ich bin ganz aufgeregt, als ich das gute Stück endlich in den Händen halte. Erster Eindruck: Ein hochwertiges Sammlerstück mit beeindrucken Surfbildern, das man sicherlich auch nach dem ersten Lesen noch gern in die Hand nimmt. Also lieber nicht den Kaffee darauf abstellen!
Doch nun zum Inhalt: Neben ausführlichen Interviews wie z.B. mit Pro-Surferin Stephanie Gilmore und dem toughen Südafrikaner Frank Solomon werden Werke von Künstlern wie Aquarell-Maler Wolfgang Bloch und Surf & Skate Fotograf Mark Oblow gezeigt. Am besten am Blue Yearbook 2017 gefällt mir die Strecke mit den Karikaturen von Johannes Leak, der aktuelle Diskussionen unseres liebsten Brettsports auf den Punkt bringt. Außerdem hat mich die Story über „Balis Dark Side: Kuta Punk & Gang Culture“ gefesselt, da sie die beliebte Indo-Insel von einer völlig neuen Seite zeigt. Und als Kanada-Fan habe ich mich natürlich in den Artikel über die Coldwater Surf Shack im abgeschiedenen Nova Scotia geradezu verliebt. In diesem Surf Book ist wirklich für jeden etwas dabei!
Surf Books zum Lernen: Nachschlagewerke zur Surftechnik
Fluid Surfer (Michelle Drielsma)
Surfen ist der beste Sport der Welt, aber körperlich extrem anspruchsvoll: Es werden nahezu alle Muskelgruppen gefordert, die für eine optimale Performance auf dem Brett mitspielen müssen. Sobald Surfen mehr wird als ein bloßer Urlaubszeitvertreib, nimmt der Anspruch an die eigene Surftechnik zu und gleichzeitig werden Verletzungen nicht ausbleiben. Verspannte Schultern vom Paddeln, Schmerzen im unteren Rücken durch die Hohlkreuz-Haltung oder Zipperlein in Knien und Waden wegen aggressiven Turns – langjährige Surfer können ein Lied davon singen. Und Amateure wie Profis kommen irgendwann an den Punkt, wo das eigene Surf Level gefühlt stagniert.
Genau dieser Thematik widmet sich Surferin, Physiotherapeutin und Sportwissenschaftlerin Michelle Drielsma. Mit ihrem Trainingsansatz hat sie World Champions dabei geholfen, Kraft und Flexibilität zum Erreichen des nächsten Surflevels aufzubauen oder trotz körperlicher Schwächen zur alten Form zurückzufinden. Dahinter steckt das Erlangen eines natürlichen Körpergefühls, indem Schwachstellen diagnostiziert und mobilisiert werden. Durch Lernen optimaler Bewegungsabläufe wird die eigene Surftechnik besser, ohne die Gesundheit von Muskeln und Bändern aufs Spiel zu setzen. Die E-Book-Reihe „The Fluide Surfer“ gibt es speziell für Schultern, Knie und den unteren Rücken – quasi Surf Books für die eigene Gesundheit!
WAVE CULTURE – Faszination Surfen (Stefan Strauss & Ralf Götze)
Du suchst nach einem umfassenden Nachschlagewerk zum Thema Wellenreiten, das dich von A wie Anpaddeln bis Z wie Zubehör informiert und bestenfalls in das Handschuhfach deines Campervans passt? Dann vertraue dem „Handbuch der Wellenreiter“, das schon in der fünften Auflage erscheint. Es stammt aus der Feder von erfahrenen Surf-Veteranen, die gemeinsam die Weltmeere unsicher gemacht und Surfcamps organisiert haben – unter anderem für Wave Culture, der Surflehrer-Schmiede schlechthin. In ihrem Werk wird alles abgedeckt, was man von technikorientierten Surf Books erwartet und Anfänger als auch fortgeschrittene Surfer über Surftheorie wissen sollten. Das zählen z.B. Wetter- und Wellenkunde, Tipps zum korrekten Ausführen von Take-Off, Durchtauchmanövern, Turns & Co. sowie Empfehlungen zur Auswahl und Reparatur deines Boards.
Alle Inhalte sind verständlich beschrieben, mit Grafiken und wunderschönen Bildern gespickt und durch kleine Anekdoten aus der Szene interessant gestaltet. Dieses Surf Book ist perfekt, um die meist knapp gehaltene Theorie aus Surfkursen besser nachzuvollziehen oder vor dem nächsten Trip aufzufrischen. Im Buch gibt’s zur Inspiration für die nächste Surfreise auch eine Übersicht über Europas beste Wellen!
Surf Books zum Schlemmen: Kochbücher für surfende Foodies
Salt & Silver Lateinamerika. reisen surfen kochen (
Überraschung: Eines der schönsten Surf Books über die kulinarischen Freuden Lateinamerikas stammt aus Deutschland! Johannes Riffelmacher und Thomas Kosokowski, besser bekannt als Jo und Cozy, hatten die Schnauze voll von der wellenlosen deutschen Arbeitsrealität und kündigten ihre Jobs, um für mindestens ein Jahr zu reisen, genießen und surfen. Neben Surfboards und Kamera hatten die beiden Appetit auf lokale Spezialitäten sowie die nötigsten Küchenutensilien im Gepäck, da Kochen schon immer ihre Leidenschaft war. Ihre Reiseroute: Kuba, Mexiko, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Ecuador, Peru und Chile. Ihre Mission: Die besten Wellen, talentiertesten Tättowierer und köstlichsten Rezepte vor Ort zu finden. Ob ihnen das gelungen ist?
Aber so was von! Nach der Reise waren die Jungs nicht nur um einige Tattoos als Reiseandenken reicher, sondern haben mit Salt & Silver ein einzigartiges Buch erschaffen: Eine perfekte Mischung aus Streetfood Rezepten und Reisetipps für Surfer, gespickt mit witzigen persönlichen Anekdoten. Begleite Jo und Cozy nach Kuba, wo Surfen fast schon am Rande der Legalität ist, schau ihnen bei der Zubereitung der köstlichsten Tacos in Mexiko über die Schulter oder beim Wellenreiten der längsten Welle von Peru zu. Ihre vorgestellten Gerichte sind leicht nachzukochen; meine Favoriten sind übrigens die Lamm Tacos mit Granatapfel und Minzjoghurt. Garantiert wird dieser Schmöker eines deiner liebsten Surf Books, da es mit einer Fülle an Fotos und Illustrationen wunderschön aufbereitet ist.
Update: Gerade ist das zweite Buch von Jo und Cozy namens „Salt & Silver Mexiko: Tacos, Tequila, Tattoos“ erschienen! Den Leser erwarten neue saftige Taco-Rezepte, Tattoos und jede Menge witzige Reisebegegnungen – wie Schwimmgänge mit Walhaien und nächtliche Showdowns mit Wüstenkojoten. Perfekt für alle Fans vom Land der Maya und Azteken!
The Surf Café Cook Book (Jane & Myles Lamberth)
Im westirischen Sligo County ist die Welt noch in Ordnung. Die Küste rau, das Wasser frisch und das Guinness süffig. Hier haben vor ein paar Jahren Jane und Myles Lamberth, ein passioniertes und weitgereistes Surferpaar, das Shells Café im malerischen Strandhill eröffnet. Wenn sie nicht gerade selbst in den Wellen toben, beköstigen sie die Surfer-Community. Ihre gesunden, simplen und aus lokalen Zutaten zubereiteten Gerichten haben mittlerweile beachtliche Berühmtheit erlangt.
Zum Glück sind die beiden keine Geheimniskrämer! Im ihrem ersten Buch „The Surf Café Cook Book“ teilen sie mit uns herzhafte Rezepte für Veggie Pie, Fish Chowder, Stew, Scones & Co. – Soulfood, das auch Ostseesurfer stärkt oder einfach im Herbst und Winter wärmt. Oben drauf gibt’s Infos zur lokalen Surfszene und Tipps für einen nachhaltigen Lifestyle. Seit ich in einem kleinen Surfshop über dieses Buch gestolpert bin, ist „the luck of the Irish“ immer auf meiner Seite ☺Und wer sagt, dass Surf Books nicht auch vom Essen handeln dürfen?
Fertig gelesen? Fortsetzung folgt!
Das waren meine Lesetipps – ich hoffe, für dich war etwas Spannendes dabei! Echte Leseratten werden die vorgestellten Surf Books natürlich in Null Komma Nichts verschlungen haben. Keine Sorge – es kommt Nachschub! Diese Liste wird regelmäßig von mir ergänzt, wann immer ein neues Buch auf meiner persönlichen Bestseller Liste landet. Schau auf jeden Fall immer wieder mal rein!
Findest du die vorgestellten Surf Books genau so toll wie ich? Oder gibt es deiner Meinung nach noch ein Buch, was in dieser Liste nicht fehlen darf? Dann schreibe mir im Kommentarfeld! Ich freue mich über euer Feedback, Kommentare, Likes & Shares.
4 comments
Vielen Dank liebe Heidi. Es freut mich sehr, dass ich es in deine Liste geschafft habe 😀
Bis nächsten Monat auf Baaaliiiiiiii! 😉
yeah! Bali ist der Hammer! Ich freu mich auch schon.
Heidi, was ist denn eigentlich mit „Journey Man“ von Fabian Sixtus Körner, du solltest es lesen, danach buchst du deinen nächsten Surftrip!!!
Hallo Maren, danke für deinen Tipp! Klingt super und kommt auf die Einkaufsliste! Bei so vielen tollen Surfbüchern gibts sicher irgendwann einen Beitrag zu Goodreads Part 2 🙂